Zu Besuch bei Müller und Claus am “Tag des offenen Denkmals”.

Die ehemalige Dorfgaststätte Schönwalde Dorf sieht nach langen Feiern und üppigen Dorffesten aus. Ein Saal von 200 qm mit Bühne, Gastraum und ein riesiger Innenhof haben sicher einiges erlebt. Heute stapeln sich dort Altberliner Bauelement, Stuckteile, hölzerne Treppengeländer, Kachelöfen, Türen und Fenster, Kacheln, Türklinken …. teilweise kunstvoll zusammengestellt warten auf Interessenten. Wer gerade seine Gründerzeitvilla oder -wohnung restauriert, wird hier Originalteile finden. Unendlich viele Teile hat Herr Müller gesammelt, gestapelt und gespeichert.

Altberliner Bauelemente
Dorfstr. 25, D-14621 Schönwalde-Glien OT Dorf
www.altberliner-bauelemente.de
Öffnungszeiten: Sa. 1100 – 1600 Uhr

Ein kurzer Abstecher zum Schloß Gut Schönwalde, von dem allerdings im Laufe der Jahre nicht mehr viel stehen geblieben ist. Das Herrenhaus gibt es nicht mehr wirklich, ebenso die meisten Nebengebäude. Nach der Geschichte, die rund auf einem Tisch aus der Artus Tafelrunde ausgebreitet liegt, war das Gebäude noch nie wirklich geliebt und gepflegt. Lediglich die Barocke Dorfkirche ist mit ihrer frisch restaurierten Wagnerorgel erhalten.

In Wansdorf bietet sich dagegen ein anderes Bild. Der Gutshof, später Stadtgut Spandau, dann Berlin, heute privat, produzierte Industriealkohol. Anfan des 20. Jahrhunderts, in Zeiten erhöhten Energiebedarfs und noch unerschlossener Rohölquellen, ein beliebter Treibstoff aus Kartoffeln und Obst gebrannt. Ein hoher Turm mit Destillationsanlage zeugt noch heute davon. Die Gutsherren waren damit die Vorläufer der Ölbarone. Der Wandsdorfer beschloß eine neue, angemessene Villa neben dem alten Hof zu bauen und verschreckte die Dorfbewohner mit einem Uhrenturm, der höher war als der Kirchturm selbst. Das Gebäude war damals super modern, mit elektrischem Licht und Zentralheizung. Ganz getraut hat der Architekt den neumodischen Dingen wohl nicht und hat auch Rauschabzüge und zusätzliche Leerrohre einbauen lassen. Man weiß ja nie.

Die Jugenstilvilla wurde nie fertig gebaut, da der Eigentümer starb. Später war sie Kinderheim, Heim für schwer erziehbare Jugendliche in DDR Zeiten und gammelte dann im Besitz des Landes Berlin unbeachtet vor sich hin. Bis Herr und Frau Claus sie 2009 kauften und sich auf das Abenteuer Restaurierung einließen. Viel Arbeit, viele Überraschungen, viel Recherche und natürlich Kosten. Es hat sich gelohnt, Fussböden, Decken, Wände neu entdeckt. Der große Park mit Teich und See ist noch ein wenig verwildert, die Gutsanlage gesichert. Die Arbeit wird wohl nie ausgehen.

Schloß Wansdorf
Wansdorfer Dorfstraße 22
14621 Schönwalde Glien OT Wansdorf

Gegenüber in der Dorfkirche probt das Jugendorchester, ein kurzer Blick und dann nicht weiter stören. Bis zu nächsten mal.

Stuckelemente in allen Größen, Formen und Bildern

Alte Berliner Türen, Fenster, Beschläge

Ofenklappen as dem Kachelofen

Der Festsaal der ehemaligen Dorfgaststätte kann gemietet werden.

 

Geschichten erzählen in Stuckelementen

Das alte Schloßgut in historischen Bilden, heute nicht mehr vorhanden

 

Schloß Wansdorf neben dem alten Stadtgut

Zugang zum Eiskeller

Die Waage für die Kartoffel- und Obstlieferungen

Schnittlauch mit Beleuchtung

Eiskeller

See im Schloßpark und alter Baumbestand

Die Nymphen glänzten früher in Schlagmetall golden und waren schon elektrisch beleuchtet

Tanzeinlage der Pommerschen Landsmannschaft Berlin

Decken, neu gestaltet mit Elementen aus Schlagmetall und Aluminium

 

Reconstruierte Decken im der Belle Etáge

Wintergarten

Dorfkirche Wansdorf